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Datum: 29.09.2022

Zeitkapsel am neuen Domizil für Oberhavels Feuerwehren versenkt

Grundstein für neues Technik- und Ausbildungszentrum gesetzt / Landkreis investiert bis 2023 15 Millionen Euro in Oranienburg


Landrat Alexander Tönnies und Kreisbrandmeister Gerd Ritter bei der Grundsteinlegung

Es ist aktuell das größte Bauvorhaben des Landkreises Oberhavel und eine Investition in Millionenhöhe: Für das künftige Technik- und Ausbildungszentrum Oberhavel (TAZ) setzten am Donnerstag, 29.09.2022, Landrat Alexander Tönnies und Matthias Rink, Dezernent für Service, Finanzen und Sicherheit, den Grundstein für den Neubau. Gemeinsam mit Kreisbrandmeister Gerd Ritter und Andrea Will von der Landwirtschaftsschule „Luisenhof“ versenkten sie außerdem eine Zeitkapsel – gefüllt mit aktuellen Tageszeitungen, Kleingeld, Feuerwehrorden und Objektplänen – als Symbol an die Nachwelt.

„Ob bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen oder Sturmschäden – die Feuerwehren Oberhavels sind stets zuverlässig und mit größtem Fachverstand zur Stelle. Damit das auch künftig so bleibt, ist eine moderne und sichere Ausbildung der Brandschützerinnen und Brandschützer unverzichtbar“, erklärte Landrat Alexander Tönnies. „Es ist deshalb wichtig und richtig, dass der Landkreis in den Neubau des TAZ investiert. Wir setzen damit ein klares Zeichen, wie wichtig und wertvoll uns die – oft ehrenamtliche und enorm zeitaufwändige – Arbeit unserer Feuerwehrfrauen und -männer in Oberhavel ist. Zugleich wollen wir Anreize schaffen, damit sich noch mehr Menschen in unseren Feuerwehren engagieren. Das TAZ ist damit eine bedeutende Investition in die Sicherheit aller Menschen in Oberhavel.“

Auf dem 21.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Germendorfer Allee 16b wird bis zum Sommer 2023 ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Grundfläche von rund 3.300 Quadratmetern entstehen, das für die Anforderungen an den modernen Brand- und Katastrophenschutz bestens ausgestattet ist. Bis es soweit ist, wird der Landkreis rund 15 Millionen Euro für den Bau des TAZ investiert haben. Hinzu kommen Kosten für die Ausstattung und Bauplanung.

Schon seit Januar rollen die Bagger auf dem Baufeld in der Kreisstadt, um das Baufeld freizumachen. Mitte Mai konnte dann der erste Spatenstich gesetzt werden. Seitdem ist auf der Baustelle schon viel geschehen. Allein für das Hauptgebäude mussten 500 Kubikmeter Erde für Fundamente und die Gründung des Gebäudes ausgehoben werden. Anschließend haben die Bauleute 34 Fertigteilstützen aufgestellt sowie 41 Tonnen Betonstahl, Betonstahlmatten und Gitterträger verbaut. Für die Streifenfundamente des Hauses waren 400 Quadratmeter Schalung zu setzen. Auch für den künftigen Aufzug – das Haus soll schließlich barrierefrei erreichbar sein – ist die Bodenplatte bereits hergestellt. Der Vakuumtank für den Pumpenprüfstand ist eingebaut, für den Übungsturm wurden die Sauberkeitsschicht und der Blitzschutz unter der Bodenplatte angelegt und auch die Vorbereitungen für die Dacharbeiten und weitere Gewerke laufen.

Läuft auch weiterhin alles nach Plan, könnten die Arbeiten für den Rohbau des Haupthauses bis Ende 2022 abgeschlossen sein, danach folgen die Arbeiten für das Dach, die Fassaden und den Innenausbau, außerdem für das nahegelegene Heizhaus, den Übungsturm und die Außenanlagen.

„Das TAZ wird künftig optimale Arbeitsbedingungen für die Ausbildung im Brand- und Katastrophenschutz bieten. Hier können in einer Atemschutzübungsanlage Trainings durchgeführt werden. Es gibt unter anderem Räume für die Schlauchpflege, für eine Atemschutzwerkstatt und für die Lagerung von Geräten und Ausrüstung für den Katastrophenschutz. Gebaut werden außerdem eine große Fahrzeughalle, eine Funkwerkstatt, ein Pumpenprüfstand, mehrere moderne Schulungsräume sowie Sanitär- und Umkleideräume. Auch Räume für die Katastrophenschutzeinheit des Landkreises werden entstehen“, erklärt Matthias Rink, Dezernent für Service, Finanzen und Sicherheit.

In der Atemschutzwerkstatt werden die Atemschutzmasken und -geräte der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises gewartet und geprüft. Entsprechend den Prüf- und Sicherheitsvorschriften wird hier die Einsatzbereitschaft von Chemikalienschutzanzügen, Pressluftatmern, Druckluftflaschen und Schutzmasken sichergestellt. Des Weiteren werden Saug- und Druckschläuche gewartet und gepflegt sowie die Feuerlöschkreiselpumpen überprüft und repariert, soweit dies nicht durch den Träger des Brandschutzes selbst durchgeführt wird.

Auch die große Außenfläche für die praktische Ausbildung wird keine Wünsche offen lassen: „Neben einem Feuerwehrübungsturm, von dem aus Einsätze simuliert werden können, sind ebenso ein Löschteich, eine Böschung mit Schacht sowie ein Gleis- und Autobahnabschnitt geplant, an denen technische Hilfestellungen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen, geübt werden können. Künftig wird damit eine so vielfältige, moderne und qualifizierte Ausbildung wie noch nie möglich werden“, sagt Rink.

An der Planung für den Neubau und die Gestaltung des Geländes haben die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren und der Katastrophenschutzeinheiten und die Kreisfeuerwehrausbilder aktiv mitgewirkt. „Sie kennen schließlich die Bedarfe der Oberhaveler Wehren am allerbesten“, sagt Kreisbrandmeister Gerd Ritter, der zusammen mit seinen Stellvertretern ebenfalls Ideen und Wünsche eingebracht hat. „Es ist toll zu sehen, wie der Bau langsam wächst und Form annimmt. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Etappe auf der Baustelle!“

Das Gelände für das neue TAZ befindet sich in verkehrsgünstiger Lage am nordwestlichen Stadtrand von Oranienburg. Die Auffahrt zur B96 neu ist nur etwa 1.300 Meter entfernt. „Der Standort ermöglicht uns erstmals die Ausbildung unserer Kameradinnen und Kameraden mit der modernsten technischen Ausstattung an einem zentralen Ort, der für alle Oberhaveler Kameradinnen und Kameraden – ob aus Nord oder Süd – eine schnelle Erreichbarkeit sicherstellt“, so der Kreisbrandmeister.

Gleichzeitig wird die Landwirtschaftsschule Luisenhof des Landkreises Oberhavel ihr neues und zeitgemäßes Zuhause im TAZ finden. Die Landwirtschaftsschule ist die älteste, durchgängig existierende Landwirtschaftsschule Deutschlands. Sie erfüllt für den ländlichen Raum im Landkreis Oberhavel und darüber hinaus eine wichtige Aufgabe und bietet ein Aus- und Weiterbildungsspektrum von der Landwirtschaft bis zur Hauswirtschaft. Mit dem Neubau ergeben sich somit auch für die Landwirtschaftsschule neue Perspektiven für die Angebotspalette. Dabei ist es der Einrichtung wichtig, ihre langjährige Geschichte zu bewahren.

Landrat Alexander Tönnies und Kreisbrandmeister Gerd Ritter bei der Grundsteinlegung

Hintergrund

Das Feuerwehrtechnische Zentrum im Landkreis Oberhavel befindet sich derzeit in Gransee. Neben einer Atemschutzwerkstatt stehen hier auch eine Schlauchpflegeeinrichtung, Feuerwehrtechnische Werkstatt, Reservelager, Ausbildungsräume sowie Atemschutz-Übungsanlage für Belastungsübungen und die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger zur Verfügung.

Allerdings ist das Feuerwehrtechnische Zentrum in Gransee zu klein und genügt den Anforderungen an einen modernen Standort nicht mehr. 2017 hatte der Kreistag daher beschlossen, das Feuerwehrtechnische Zentrum in Oberhavel zu einem Technik- und Ausbildungszentrum (TAZ) für den Brand- und Katastrophenschutz weiterzuentwickeln. Im Jahr 2018 fiel nach ausgiebigen Abwägungen die Entscheidung für den Standort an der Germendorfer Allee 16a in Oranienburg-Eden – nahe der Polizeiinspektion.

Das Flurstück war im Flächennutzungsplan der Stadt Oranienburg überwiegend als Grünfläche ausgewiesen. Für die Errichtung des TAZ war deshalb eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Inzwischen ist Baurecht für das Grundstück hergestellt worden.

Der Landkreis Oberhavel ist als Aufgabenträger für den überörtlichen Brandschutz und die überörtliche Hilfeleistung zuständig. Dabei gilt es, die örtlichen Aufgabenträger durch Einrichtungen für die Feuerwehr (Feuerwehrtechnische Zentren) und bei der Vorbereitung sowie Durchführung von Maßnahmen zur Beseitigung öffentlicher Notstände zu unterstützen.