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Datum: 30.09.2022

Volkszählung 2022: Jetzt unbedingt mitmachen

Fragebogen kann online oder in Papierform ausgefüllt werden/ Kritiker können sich die Fragen zuvor online anschauen / 170 Interviewerinnen und Interviewer seit Mai in Oberhavel unterwegs

Erhebungsstellenleiter für den Zensus 2022, Dr. Andreas Keller.

© Landkreis Oberhavel

„Was, das war schon alles? Das war ja gar nicht schlimm.“ Diesen und ähnliche Kommentare bekommen die 170 Interviewerinnen und Interviewer, die seit Mai für den Zensus 2022 unterwegs sind, um aktuelle Wohndaten zu erheben, immer wieder zu hören. Rund 28.000 Oberhavelerinnen und Oberhaveler an 7.000 Adressen in Oberhavel haben sie in den vergangenen Monaten besucht. Knapp zehn Prozent der Befragten haben aus den unterschiedlichsten Gründen nicht geantwortet. In den meisten Fällen wurden sie einfach nicht zu Hause angetroffen. Manche Bürgerinnen und Bürger machten sich allerdings auch Sorgen um die Sicherheit der Daten. „Allen Kritikern kann ich die Angst nehmen. Niemand muss Auskunft zu seinem Einkommen oder ähnlich brisanten Themen machen. Es geht ganz allgemein um Daten wie beispielsweise die Schulausbildung, den Berufsabschluss oder die Berufsbranche. Nach der Prüfung auf Vollständigkeit werden die Daten anonymisiert und werden nur für statistische Zwecke genutzt. Der Fragebogen kann online oder in Papierform beantwortet werden. Ich bitte alle, die angeschrieben wurden und bisher noch nicht reagiert haben, dies zeitnah nachzuholen“, informiert der Erhebungsstellenleiter für Oberhavel, Dr. Andreas Keller.  

Dem Landkreis Oberhavel wurde die Aufgabe übertragen, den Zensus für Oberhavel durchzuführen. Der Zensus ist eine Befragung in allen EU-Staaten. Für alle – zufällig ausgewählten Zensusteilnehmerinnen und -teilnehmer – besteht eine gesetzliche Auskunftspflicht, die der Landkreis durchsetzen soll. Diejenigen, die für den Zensus ausgewählt wurde, wurden meist direkt an der Haustür befragt. Alle, die bei dem Vororttermin nicht angetroffen wurden, haben anschließend einen Brief erhalten.  Danach folgte in der Regel eine nochmalige Erinnerung, wenn es auf das erste Schreiben keine Reaktion gab. Wer auch dieses nicht beachtet hat, erhält nun eine Mahnung. „Wird der Fragebogen allerdings beantwortet und nachgereicht, endet das Mahnverfahren vollständig. Deshalb bitte ich alle, die bisher nicht tätig geworden sind, dies schnellstmöglich nachzuholen oder uns bei Fragen und nötigen Hilfestellungen zu kontaktieren“, erklärt Dr. Andreas Keller. „Sollte jemand feststellen, dass die Daten eingereicht wurden und die Mahnung deshalb unberechtigt ist, reicht ein Anruf zur Klärung.“

Denn es gibt auch noch die Gebäude- und Wohnungszählung. Bei dieser werden alle Privateigentümer von Wohngebäuden und Wohnungen, Verwalter, gewerblich tätige Mehrfacheigentümer und weitere Verfügungs- oder Nutzungsberechtigte von Gebäuden oder Wohnungen befragt. „Diese Befragungen werden direkt vom Landesamt für Statistik in Potsdam erledigt, was einige Bürgerinnen und Bürger irritierte. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Befragungen“, sagt Dr. Keller. 

Etwa 600 Personen in Oberhavel werden in diesen Tagen übrigens noch einmal besucht und erneut befragt. „Das sind aber nur 4 bis 5 Fragen,“ sagt Dr. Keller. Diese sogenannte Wiederholungsbefragung dient der Qualitätskontrolle. „Bitte unterstützen Sie die Interviewerinnen und Interviewer auch bei dieser letzten Befragung.“

Was ist der Zensus?

Gibt es in Deutschland genügend Wohnungen? Brauchen wir mehr Schulen, Studienplätze oder Altenheime? Wo muss der Staat für seine Bürgerinnen und Bürger investieren? Um diese und andere Fragen zu beantworten, führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Deutschland einen Zensus – früher bekannt als Volkszählung – durch.

Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Anhand der Bevölkerungszahlen sowie der Wohn- und Arbeitsverhältnisse können Rückschlüsse darauf gezogen werden, wo Straßen gebaut werden müssen oder wie groß eine Verwaltung personell sein muss oder wie viele Ärzte in einer Region zur Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger benötigt werden. „Oberhavel ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Um verlässliche Zahlen für Planungen zu haben und um etwa Fördermittel für zukunftsfähige Vorhaben beantragen zu können, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig,“ so Dr. Keller. In erster Linie werden heute hierfür vorrangig Daten aus den vorhandenen Verwaltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine persönliche Auskunft mehr leisten muss. In Deutschland ist der Zensus 2022 grundsätzlich eine registergestützte Zählung, die jedoch durch eine Stichprobe – bei rund 28.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Oberhavels – überprüft und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Wessen Daten im Rahmen der Stichprobe erfragt werden, entscheidet das Los. Die Teilnahme der Gelosten ist dann aber gesetzlich verpflichtend. Die ersten Ergebnisse des Zensus werden voraussichtlich ab Ende 2022 vorliegen und veröffentlicht.

Nähere Informationen unter: www.oberhavel.de/zensus  

Die Musterfragebögen finden Sie hier: https://www.zensus2022.de/DE/Wer-wird-befragt/Musterfragebogen_Uebersicht/_inhalt.html