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Datum: 12.10.2021

Gebührenübernahme für Trichinenschau wird 2022 fortgesetzt

Landkreis unterstützt damit Jägerinnen und Jäger / Bislang in 2021 mehr als 2.600 Trichinen-Proben untersucht

Trichinenproben erfassen.

© Landkreis Oberhavel

Die Gebührenübernahme für die Trichinenschau durch den Landkreis Oberhavel wird auch im Jahr 2022 fortgesetzt. In der Haushaltsplanung des Landkreises ist dies bereits berücksichtigt. Bevor ein Wildschwein für den menschlichen Verzehr freigegeben werden kann, ist eine abschließende amtliche Untersuchung auf Trichinen zwingend vorgeschrieben. Trichinen sind für den Menschen gefährliche Parasiten, die durch den Verzehr von Wildschweinfleisch übertragen werden können. Für die Trichinenuntersuchung wäre regulär eine Gebühr von 9,82 Euro zu entrichten.

„Die Situation in Brandenburg im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den letzten Monaten deutlich verschärft. Die Seuche breitet sich weiter aus. Aktuell sind in Brandenburg mehrere Landkreise, zuletzt auch die an Oberhavel grenzenden Landkreise Barnim und Uckermark, betroffen. Es ist daher keine Frage mehr ob, sondern wann die ASP unseren Landkreis erreichen wird“, erklärt Egmont Hamelow, Dezernent für Bauen, Wirtschaft und Umwelt. „Vor dem Hintergrund des hohen Risikos des Ausbruchs der ASP senkt die Reduzierung des Schwarzwildbestandes das Risiko eines möglichen Ausbruchs. Um die Jägerinnen und Jäger dabei zu unterstützen, haben wir seit 2018 die anfallenden Kosten für die Trichinenuntersuchung von in Oberhavel erlegten Wildschweinen übernommen und werden dies auch im kommenden Jahr tun. Diese ASP-Prophylaxe ist sehr gut investiertes Geld!“

In diesem Jahr wurden bislang mehr als 2.600 Proben von Jägerinnen und Jägern zur Untersuchung auf Trichinen eingereicht. In den Vorjahren war eine sich kontinuierlich fortsetzende Erhöhung der Jagdstrecke zu verzeichnen, die dieses Jahr – unter anderem bedingt durch die Coronapandemie und den stark eingebrochenen Absatzmarkt für Schwarzwild – jedoch deutlich stagniert.

„Im Falle eines Ausbruchs der ASP in Oberhavel ist der Landkreis auf die Unterstützung der Jägerinnen und Jäger in Oberhavel bei der Seuchenbekämpfung angewiesen. Die Übernahme der Kosten für die Trichinenproben als Anreiz zu weiteren Unterstützungs- und Hegeleistungen ist in der momentanen Situation enorm wichtig. Sie erzeugt unter der Jägerschaft eine sehr positive Resonanz und schafft zugleich die Basis für eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest“, betont Egmont Hamelow.

Der Landkreis Oberhavel hat für die Trichinenuntersuchung im Jahr 2021 – inklusive der notwendigen Kurierfahrten – bislang rund 63.000 Euro investiert. Davon sind 26.000 Euro übernommene Gebühren.

Die ASP führt sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung, die fast immer tödlich ist. Verursacht wird die Erkrankung durch ein Virus. Die Afrikanische Schweinepest ist anzeigepflichtig. Da eine Ansteckung vornehmlich über Blut, bluthaltige Flüssigkeiten und bluthaltige Gewebe erfolgt, breitet sich die Infektion oftmals nur sehr langsam aus. Dabei reichen jedoch sehr geringe Blutmengen für eine Ansteckung aus.

Für Menschen und Haustiere ist die ASP nach aktuellem Erkenntnisstand nicht gefährlich. Selbst der Verzehr infizierten Schweinefleisches birgt kein gesundheitliches Risiko. Allerdings bringt der Ausbruch in Deutschland, darunter auch in Brandenburg, schon jetzt einen hohen wirtschaftlichen Schaden mit sich, da ein Exportstopp auf Schweinefleisch in den betroffenen Gebieten verhängt wurde.

Trichinen dagegen können für den Menschen gefährlich werden. Trichinen sind kleine Fadenwürmer, die in der Skelettmuskulatur von Säugetieren, Vögeln und Reptilien leben. Die Übertragung auf einen neuen Wirt – so auch auf den Menschen – erfolgt ausschließlich durch den Verzehr von rohem oder ungenügend durcherhitztem Fleisch sowie daraus hergestellten Produkten wie Rohwurst oder Rohschinken, welche die infektionsfähigen Muskellarven enthalten. Die Infektionskrankheit Trichinellose ist eine weltweit vorkommende, vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Die Parasiten können auch für den Menschen lebensgefährlich werden und wurden 2018 erstmalig seit vielen Jahren wieder in Schwarzwildbeständen in der Region festgestellt.

Das Veterinäramt des Landkreises weist noch einmal eindringlich auf die Notwendigkeit der Trichinenuntersuchung bei Hausschweinen, Schwarzwild und anderen Wildtierarten, die Träger von Trichinen sein können (zum Beispiel Dachs oder Sumpfbiber) hin. Die Probenahme darf nur durch geschulte und zu diesem Zweck beauftragte Personen erfolgen. Die Tierkörper dürfen vor Abschluss der amtlichen Untersuchung weder aus dem Landkreis verbracht noch zerlegt, verarbeitet oder an Endverbraucher abgegeben werden.

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