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Datum: 08.09.2022

Sag „Nein!“ zu Alkohol in der Schwangerschaft

Landkreis Oberhavel initiiert Plakataktion zum „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ am 9. September, um auf die Gefahren von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft aufmerksam zu machen

Nein zu Alkohol in der Schwangerschaft

© Landkreis Oberhavel


Schätzungsweise 10.000 Babys – das sind rund 0,6 Prozent aller Neugeborenen – kommen jedes Jahr in Deutschland mit Alkoholschäden auf die Welt. Diese können alle Organe und das Gehirn in unterschiedlichem Maß betreffen und schwerwiegende Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsstörungen, Lern- und Sprachprobleme verursachen. Die Medizin spricht von einer Fetalen Alkoholspektrum-Störung (FASD). Etwa 3.000 der Kinder leiden sogar unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS), der schwersten Form dieser Erkrankung. Damit ist der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft die häufigste Ursache für eine geistige Behinderung.

Anders als bei genetisch bedingten Krankheiten wären die schwerwiegenden Folgen für die Kinder vermeidbar – mit einem konsequenten Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft. Um darauf aufmerksam zu machen, wird alljährlich der 9. September als „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ begangen. Die Idee für den Tag geht auf eine Initiative von Eltern und Pflegeeltern alkoholgeschädigter Kinder aus Neuseeland, den USA, Kanada und Südafrika im Jahr 1999 zurück.

„Alkohol während der Schwangerschaft ist leider keine Seltenheit, das ist auch in Oberhavel nicht anders: Statistisch gesehen verzichtet nur eine von fünf Frauen in westlichen Ländern während der Schwangerschaft konsequent auf jeglichen Alkoholkonsum – eine erschreckend geringe Zahl“, sagt Amtsärztin Simone Daiber. „Die Folge sind irreversible Schäden für die Kinder, die dann ein Leben lang auf Unterstützung angewiesen sind. Viele Mütter sind sich dessen gar nicht bewusst.“

Der Fachbereich Gesundheit des Landkreises hat deshalb die Plakataktion „Sag „Nein!“ zu Alkohol in der Schwangerschaft“ ins Leben gerufen, welche auf die Folgen des Konsums aufmerksam machen will. Die Plakate im A2-Format sind schon jetzt an vielen Orten und öffentlichen Einrichtungen in Oberhavel zu finden, beispielsweise in den Gebäuden der Kreisverwaltung. Die Motive werden außerdem auf Monitoren in den Warteräumen der Oberhavel-Kliniken und in den Bussen der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) gezeigt.

„Eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit, insbesondere der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ist ein wichtiger Schritt der Prävention alkoholbedingter Schädigungen von Neugeborenen“, ist sich Amtsärztin Simone Daiber sicher. „Unser Appell ist dabei eindeutig: Damit Kinder optimale Startchancen erhalten, ist ein konsequenter Verzicht auf Alkohol in der Schwangerschaft unerlässlich! Nur so können alkoholbedingte Beeinträchtigungen wie geistige Defizite oder psychische Auffälligkeiten vermieden werden. Bitte verzichten Sie deshalb unbedingt auf Alkohol während der Schwangerschaft und selbstverständlich auch während der Stillzeit – sich selbst und Ihrem Kind zuliebe!“

Damit diese wichtige Information möglichst viele Menschen erreicht – insbesondere natürlich künftige Eltern erreicht – wirbt die Amtsärztin dafür, dass sich möglichst viele Organisationen, Vereine und Einrichtungen im Landkreis an der Plakataktion beteiligen: „Egal ob in Schwangerschaftsberatungsstellen, Kindertagesstätten, Eltern-Kind-Treffs, aber vielleicht auch im Wein-, Spirituosen- und Getränkehandel: Überall wird sich ganz sicher ein geeigneter Platz für das Plakat finden!“

Wer eines oder mehrere Plakate aushängen möchte, kann diese kostenfrei beim Landkreis Oberhavel erhalten. Bestellungen sind möglich per E-Mail mit Angabe der Anschrift und der benötigten Stückzahl unter: Gesundheitsfoerderung@oberhavel.de


Hintergrund
Schon viele Jahre lang hat sich der Landkreis Oberhavel mit der Früherkennung und frühen Entwicklungsförderung der betroffenen Kinder befasst. Hier arbeiten die Fachbereiche Jugend und Gesundheit eng zusammen. Viele Mitarbeitende bildeten sich intensiv fort und verbessern die Früherkennung und auch die Betreuung der betroffenen Kinder und Familien stetig.

Die diesjährige Plakataktion ist eine Kooperation des Landkreises Oberhavel mit dem Projekt „selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg“ der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e. V.

Zahlreiche Informationsangebote für Schwangere und ihr Umfeld stellt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bereit. Informationen sind zu finden unter:

www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/alkohol-in-der-schwangerschaft
www.familienplanung.de/schwangerschaft

Die Plakataktion ist Teil des strategischen Vorhabens des Landkreises Oberhavel „Gesund aufwachsen im Landkreis Oberhavel“, mit der sich der Landkreis auf den Weg gemacht hat, Strukturen aufzubauen, um die Gesundheitsförderung und Prävention im Kindes- und Jugendalter zu etablieren, zu unterstützen und zu steuern. Dabei stehen mehr Bewegung, eine gesunde Ernährung und Zahngesundheit, die Suchtprävention, die Stärkung der seelischen Gesundheit und der gesundheitlichen Chancen von Kindern psychisch und/oder suchtkranker Eltern im Vordergrund. Das Vorhaben wird von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert.